Marktupdate – August 2024
Silvio Halsig, CIO schätzt die aktuelle Lage an den Märkten ein.
Seit Mitte Juli beobachten wir einen Rückgang an den Börsen, der sich in der letzten Woche beschleunigt hat. Diese Entwicklung wird vor allem durch wachsende Rezessionsängste befeuert. In solchen Phasen ist es entscheidend, sich nicht von Schlagzeilen beeinflussen zu lassen, sondern die Lage nüchtern zu betrachten.
Aktuelle Marktlage
In den letzten Monaten wurden die Märkte von Optimismus getragen, genährt durch eine abflachende Inflation und die Versprechen der Künstlichen Intelligenz. Die Erwartung eines sogenannten „Soft Landings“ der US-Wirtschaft – also einer langsamen und kontrollierten statt einer schnellen und harten Abkühlung – hat ebenfalls zu dieser positiven Stimmung beigetragen. Die zugrunde liegende Idee des Marktes ist, dass ein langsamer Rückgang des konjunkturellen Gewinnwachstums durch Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz mehr als ausgeglichen werden kann.
Reaktion der Märkte
Der aktuelle Rücksetzer ist eine Korrektur der Euphorie über diese Gewinnwachstums-Idee, die in einem saisonal bedingt dünnen Liquiditätsumfeld stattfindet. Mit Verzögerung haben die Märkte auf die in der vergangenen Woche veröffentlichten US-Wirtschaftsdaten reagiert, insbesondere auf leicht enttäuschende Arbeitsmarktzahlen, die aber bereits Mitte Juli publiziert wurden. Besonders der Rückgang im Manufacturing Index hat hier eine Rolle gespielt. Die Märkte vermuten, dass die Federal Reserve möglicherweise hinter der Kurve ist, also zu langsam auf die Notwendigkeit von Zinssenkungen zur Unterstützung der Konjunktur reagiert. Diese Konjunkturangst trifft auf leicht enttäuschende Quartalszahlen der größten Unternehmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz.
Einschätzung und Ausblick
Meiner Einschätzung nach suchen die Märkte aktuell nach einem Grund für einen Risikoabbau nach einer sehr langen positiven Phase. Die US-Arbeitsmarktdaten sind nicht so negativ, wie sie derzeit bewertet werden. Die Arbeitslosenquote bleibt stabil, und die Arbeitsmarktdaten bewegen sich weiterhin auf einem Gleichgewichtsniveau. Dennoch sind Zinssenkungen in den USA wahrscheinlicher geworden, welche unterstützend wirkt für die USA.
Die erhöhte Zinssenkungswahrscheinlichkeit könnte negative Auswirkungen auf Japan haben, insbesondere durch Währungseffekte. Ein kleinerer Zinsunterschied zwischen dem Yen und dem US-Dollar könnte zu einer mittelfristigen Aufwertung des Yen führen. Dies könnte den Gewinnen japanischer Unternehmen etwas Gegenwind bringen, jedoch weitaus weniger, als die jüngste Marktkorrektur suggeriert. Auch die Dividendenrendite japanischer Aktien bleibt im Vergleich zu lokalen Zinsen weiterhin attraktiv. Insgesamt sehe ich die Korrektur in Japan als Chance.
In den USA ist das Konsumverhalten der Schlüssel für den weiteren Verlauf des Marktes. Die jüngsten US-Daten zur Stärke des Dienstleistungssektors stützen die Ansicht, dass das Szenario eines „Soft Landings“ in den USA intakt ist und dass die USA weiterhin – relativ gesehen – das attraktivste Investitionsziel bleiben.
Erste Anzeichen am Markt heute deuten auf einen „Turnaround Tuesday“ hin. Das bedeutet, dass es am Dienstag, nach einem Börseneinbruch am Montag, oft zu einer positiven Gegenreaktion kommt.
In Europa, insbesondere in Deutschland, hat sich die Lage dagegen nicht verbessert. Die Stimmung in der deutschen Automobilindustrie hat sich weiter verschlechtert, und das europäische Anlegervertrauen reagiert auf negative Wirtschaftsdaten und globale Unsicherheiten. Das schwache wirtschaftliche Umfeld in Europa bleibt das Hauptproblem, und es ist unwahrscheinlich, dass Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank das Vertrauen von Haushalten, Unternehmen und Investoren wesentlich verbessern werden. Ein Faktor, der einen Unterschied machen könnte, wäre ein Anstieg der deutschen Industrieaufträge, insbesondere der Auslandsaufträge.
Vor diesem Hintergrund bleibt es entscheidend, die Aktienexponierung, insbesondere in den USA, zu halten. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, Positionen abzubauen.
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