Warum bekannte ETFs nicht immer die beste Wahl sind

Vergleich: Bekannte ETFs vs. kosteneffiziente ETFs

ETFs (börsengehandelte Indexfonds) haben als Geldanlage in den letzten Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen. Als transparentes und einfach zu verstehendes Finanzprodukt bilden sie die Basis eines modernen Investmentportfolios.

Obwohl es inzwischen mehrere Tausend ETFs auf dem deutschen Markt gibt, setzen viele Anleger intuitiv auf die bekanntesten ETFs. Diese scheinen auf den ersten Blick eine sichere und einfache Wahl zu sein. Doch ist das wirklich immer die beste Strategie? Tatsächlich kann eine fundierte und gut durchdachte ETF-Auswahl oft zu deutlich besseren Ergebnissen führen – sowohl in Bezug auf die Kosten als auch auf die erzielte Rendite.

Was ist ein ETF und warum sind sie so beliebt?

Ein ETF bildet die Wertentwicklung eines bestimmten Index – wie beispielsweise den globalen Aktienindex MSCI World – nach. Er ermöglicht es Anlegern, mit einem einzigen Finanzprodukt gleichzeitig in viele verschiedene Aktien zu investieren. Mit einem ETF, der den MSCI World abbildet, partizipieren Sie somit an der Entwicklung von über 1.500 Unternehmen aus über 20 Industrieländern weltweit, die im MSCI World Index enthalten sind und einen breiten Querschnitt der globalen Aktienmärkte repräsentieren.

Diese breite Streuung wird als Diversifikation bezeichnet und verringert das Verlustrisiko, da nicht nur in ein einzelnes Unternehmen investiert wird. Hinzu kommen Vorteile wie Flexibilität, Transparenz und Liquidität, die ETFs zu einer effizienten und kostengünstigen Lösung für den langfristigen Vermögensaufbau machen.

Mehr als nur Bekanntheit zählt

Zwischen den Anbietern von ETFs bestehen signifikante Qualitäts- und Kostenunterschiede, die sich über einen langen Anlagezeitraum hinweg in spürbaren Vermögensdifferenzen bemerkbar machen können. Nur weil ein ETF besonders bekannt ist, bedeutet das nicht, dass er automatisch die beste Wahl für Ihr Portfolio darstellt. Oftmals unterscheiden sich ETFs erheblich in Bezug auf ihre Effizienz, Kostenstruktur und Nachbildung des zugrunde liegenden Indexes. Anleger, die sich allein auf die Bekanntheit eines ETFs verlassen, riskieren, höhere Kosten zu tragen und geringere Renditen zu erzielen.

Die wichtigsten Kriterien für die ETF-Selektion

Bei der Auswahl von ETFs gibt es viele wichtige Faktoren zu beachten. Die richtige Selektion kann langfristig einen erheblichen Einfluss auf die Performance Ihres Portfolios haben. Hier sind die wesentlichen Kriterien, die Sie berücksichtigen sollten:

1. Kostenstruktur: Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) ist ein erster wichtiger Indikator für die Effizienz eines ETFs. Neben dieser offengelegten Kennzahl sollten Sie jedoch auch versteckte Kosten im Blick haben, wie beispielsweise Handelskosten, Steuern oder Swapkosten. Diese zusätzlichen Gebühren können die Rendite erheblich schmälern, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind.

2. Replikationsmethode: ETFs bilden einen Index auf unterschiedliche Weise nach. Physische Replikation, bei der alle oder die meisten Aktien des zugrunde liegenden Indexes direkt gekauft werden, gilt als genauer. Synthetische Replikation hingegen verwendet Derivate, was potenziell mit höheren Risiken verbunden sein kann. Wichtig ist, die Methode zu wählen, die am besten zu Ihren Anlagezielen passt.

3. Replikationsqualität: Ein entscheidender Faktor bei der ETF-Auswahl ist die Replikationsqualität, also wie genau der ETF den zugrunde liegenden Index abbildet. Hier sollten Sie besonders auf den Tracking Error (die Abweichung der Wertentwicklung des ETFs von seinem Index) und die Tracking-Differenz (die Performancedifferenz zwischen ETF und Index) achten. Ein geringer Tracking Error und eine niedrige Tracking-Differenz weisen auf eine höhere Effizienz und genauere Nachbildung des Index hin, was sich positiv auf die langfristige Rendite auswirkt.

4. Steuervorteile: Einige ETFs bieten steuerliche Vorteile, die für in Deutschland ansässige Anleger relevant sind. Dies kann sich auf die Nettorendite auswirken und sollte bei der Auswahl berücksichtigt werden.

5. Gegenparteirisiko: Insbesondere bei synthetisch replizierten ETFs besteht ein Gegenparteirisiko. Es beschreibt die Möglichkeit, dass die Gegenpartei, die für die Nachbildung des Index verantwortlich ist, ausfallen könnte. Achten Sie darauf, wie gut dieses Risiko abgesichert ist.

6. Nachhaltigkeit: Viele Anleger legen zunehmend Wert auf ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). ETFs, die diese Faktoren berücksichtigen, bieten nicht nur langfristiges Wachstumspotenzial, sondern entsprechen auch den Werten von verantwortungsbewussten Investoren.

Vergleich: Bekannte ETFs vs. kosteneffiziente ETFs. Quelle: Bloomberg, justETF

Die richtige Wahl kann die Rendite erheblich steigern

Eine Analyse der Nettorenditen verschiedener ETFs, die MSCI World Index nachbilden, zeigt, dass zwischen dem best- und dem am schlechtesten abschneidenden ETF über drei Jahre eine Renditedifferenz von 2,16 % (etwa 0,70% pro Jahr) in der Rendite liegen kann – obwohl beide denselben Index nachbilden und die reine Kostendifferenz von 0,19% dies nicht vollständig erklärt. Es wird deutlich, dass sich dieser Unterschied über einen längeren Zeitraum erheblich auf das Endergebnis auswirken kann. Es lohnt sich also nicht nur auf Bekanntheit, sondern auf die Effizienz und Kostenstruktur zu achten.

Die Bedeutung regelmäßiger Evaluierung

Die sorgfältige Auswahl eines ETFs ist nur der erste Schritt – die regelmäßige Evaluierung ist ebenso wichtig, um langfristig erfolgreich zu investieren. All die oben genannten Faktoren werden bei unserer professionellen und sorgfältigen Fondsselektion berücksichtigt. Unser Team überprüft kontinuierlich die ETFs in unseren Kundenportfolios und stellt sicher, dass sie den aktuellen Marktbedingungen und den Zielen der Anleger entsprechen.

Als professioneller Vermögensverwalter führen wir zusätzlich für jedes ausgewählte Produkt einen qualitativen Due-Diligence-Prozess mit jedem Emittenten durch. Diese gründliche Prüfung geht weit über das hinaus, was Privatanleger in der Regel leisten könnten, und bietet einen zusätzlichen Schutz vor Risiken. Dieser Prozess hilft uns, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und nur die besten ETFs für unsere Kunden zu identifizieren.

Dank unserer Unabhängigkeit haben wir die Möglichkeit, aus dem gesamten verfügbaren Investmentproduktspektrum zu wählen. Dies bedeutet, dass wir keine Verpflichtungen gegenüber bestimmten Emittenten oder externen Interessen haben. Unsere Produktentscheidungen basieren einzig und allein auf dem Ziel, die kosteneffizientesten und leistungsstärksten ETFs in Ihr Portfolio aufzunehmen. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass Ihr Depot ausschließlich mit erstklassigen Investmentmöglichkeiten ausgestattet ist, die langfristig erfolgreich und rentabel sind.

Fazit: Bekannt ist nicht gleich besser.

Die Auswahl eines ETFs sollte niemals allein auf dessen Bekanntheit basieren. Kostenstruktur, Replikationsmethode und andere entscheidende Faktoren sind wesentliche Kriterien, die langfristig den Unterschied in der Rendite ausmachen. Unser Investment-Team hilft Ihnen dabei, die besten ETFs für Ihr Portfolio zu identifizieren und regelmäßig zu evaluieren, damit Sie Ihre finanziellen Ziele erreichen.

13.9.24
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